Impromusiker gesucht – Eine Stellenanzeige

Gesucht

Musiker für die Begleitung einer Improtheatergruppe

Was ist gewünscht?

  1. Spiele ein Instrument.
  2. Sei offen und experimentierfreudig.
  3. Kommuniziere gern. Teile Dich deinen Mitspielern mit.
  4. Sei ein Teamplayer.
  5. Höre und spiele Kompositionen verschiedenster Bereiche der Musik (Genres, Epochen, …).
  6. Schau Dir andere Improtheatergruppen, Theaterstücke, Filme und Serien an.
  7. Tausch Dich mit anderen Impromusikern aus.
  8. Trainiere mit Deinem Ensemble.
  9. Übe das aktive Zuhören und Übersetzen in Deine musikalische Sprache.
  10. Probiere aus, selbst Improtheater zu spielen.
  11. Improvisiere Liedbegleitungen für Improspieler/sänger.
  12. Trainiere nicht nur Gesang und Lieder mit Deinen Kollegen.
  13. Steh‘ gern auf der Bühne. Tritt gern vor Publikum auf.
  14. Setze verschiedene musikalische Genres auf Deinem Instrument um.
  15. Kenne und spiele größere musikalische Formen, wie Musical oder Oper.
  16. Sei geizig mit Deiner Kunst.
  17. Entwickle eine improvisatorische Haltung.

1. Spiele ein Instrument

Die Grundvoraussetzung um Impromusiker zu sein, ist es, ein Instrument zu spielen. In der Szene haben sich Klavier, Keyboard und Gitarre bisher am weitesten verbreitet. Aber auch Violine, Saxofon, Schlagzeug und andere experimentelle Instrumente, wie z.B. elektronische, kann man auf Improbühnen antreffen. Das Instrument ist Dein Ausdrucksmittel für deine Improvisation. Warum aber sind Tasten oder Gitarren so beliebt? Das liegt sicherlich auch daran, dass man sie in einem breiteren Spektrum als z.B. eine Trommel, einsetzen kann. Mit ihnen lassen sich leichter Melodien und auch Akkorde erzeugen, die dann für Lieder eine gängige Grundlage bilden. Dennoch sind die verschiedensten Instrumente spannend für die musikalische Gestaltung von Szenen. Es ist und bleibt eine Frage des Stils und der Erwartung. Von Spielern und dem Publikum. Alles ist möglich, aber Du solltest mit deiner Gruppe darüber sprechen.

2. Sei offen und experimentierfreudig

Wenn nicht offen wärst und keine Lust auf Experimente hättest, würdest Du wahrscheinlich gar nicht improvisieren. Die Freude am Unerwarteten spielt immer eine Rolle beim Stegreif Spiel. Dennoch musst Du dich von Zeit zu Zeit immer wieder selbst daran erinnern, welche Offenheit und Experimentierfreude Du beim ersten Improtraining oder Auftritt mitgebracht hast. Ist sie nach längerer Zeit immer noch da? Oder drehst Du dich bereits um dich selbst und spielst in festen Bahnen? Vielleicht spürst Du ja schon eine Routine, die dich nicht mehr so ganz glücklich macht. Dann ist es höchste Zeit sich auf Deine Offenheit und Experimente erneut einzulassen. Du hast es selbst in der Hand. Wie wäre es einmal mit einem neuen Instrument, das du zusätzlich zu deinem Klavier benutzt? Wage etwas!

3. Kommuniziere gern. Teile Dich deinen Mitspielern mit.

Improvisation ist Kommunikation. Das wirst Du nicht nur in Szenen feststellen. Musiker und Spieler reden permanent mit einander. Das geschieht nur nicht immer verbal. Um wirklich gut gemeinsam zu improvisieren und eine gute Improvisation zu erschaffen, ist es wichtig, dass ihr mit einander sprecht. Sagt Euch, was euch gegenseitig weiter bringt. Gebt Euch Feedback zu eurer Kunst. Lass Dir als Musiker sagen, ob deine Angebote auf dem Instrument, den Spielern geholfen haben, sie inspiriert haben oder eher hinderlich waren. Gehen die Spieler gut mit Dir als Musiker um oder kommst Du dir vor, wie die Jukebox, wenn Du auf Fingerzeig mal wieder einen Swing runterspielen sollst? Bist du dann noch inspiriert und zufrieden mit dem Ergebnis? Unzufriedenheit in deiner eigenen Kunst muss nicht immer nur von dir selbst herrühren. Es ist wichtig, seine Bedürfnisse und Rahmenbedingungen für eine Improvisation abzuklären. Und das geht am besten, wenn Du offen und ehrlich mit deiner Gruppe redest. Das beginnt beim Training und seinen Methoden und geht bis zum Auftritt und seinem Rahmen. Auch wenn es für Dich Kleinigkeiten sind, sind sie vielleicht für die Spieler enorm wichtig. Versucht dabei ein gemeinsames Vokabular zu entwickeln, das beide Seiten verstehen. Nicht jeder Spieler weiß sofort, was Intro oder Achtelbewegungen sind. Musiker wollen oft Kategorien haben, wie „laut – leise“, „schnell – langsam“, etc. Findet eine gemeinsame Sprache, die das Endprodukt besser macht.

4. Sei ein Teamplayer

Du möchtest als Musiker gewertschätzt und beachtet werden? Dann sei aktiver Teil des Ensembles. Auch wenn Du nur ab und zu hinzu gebucht wirst, Du bist und bleibst ein elementarer Teil der Performance. Auch wenn Musik eher subtil wirkt, so ist sie sehr mächtig. Verziehe Dich also nicht hinter Dein Instrument zurück, wie ein Barpianist im Hilton. Sei präsent, aber spiele dienlich für die Sache. Nutze deine Stärken und weise auch auf sie hin. Du kannst gut moderieren und hast Spaß daran? Vielleicht mag im Ensemble niemand so gern ein Warm up mit dem Publikum machen. Es wäre doch eine Möglichkeit für dich, diesen Part zu übernehmen. Ein gutes Team wird sich immer bei Stärken und Schwächen unterstützen und ausgleichen, damit die Improvisation am Ende des Abends für alle ein gutes Gefühl ausgelöst hat. Dazu gehören manchmal auch langweilige Gruppenmeetings oder Übungen, auf die Du nicht so Lust hast. Denk dran, dass Du aktiver Teil des Teams bist und durch Kommunikation so mancher Zustand schon positiv verändert wurde. Oft bist Du mit deinen Gefühlen nicht alleine.

5. Höre, analysiere und spiele Kompositionen verschiedenster Bereiche der Musik (Genres, Epochen, …).

Nicht nur Deine Spieltechnik verbessert sich, wenn Du Kompositionen spielst. Das kennst Du wahrscheinlich aus Deinem Instrumentalunterricht. Du lernst über Repertoire aber auch immer etwas über Techniken der Improvisation. Verschiedene Musikgenres und Musik verschiedenster Epochen befähigt Dich in die Breite zu gehen und in den Momenten, Techniken anzuwenden, die Du daraus ableiten kannst. So kannst Du z.B. verschiedene Kadenzen mit Rhythmen aus einem Genre einer anderen Epoche kombinieren und erhälst ein ganz neues inspirierendes Ergebnis. Auch in Filmen werden immer wieder Genre typische Elemente verwendet. Achte beim nächsten Film einmal drauf, welche Genres auftauchen und wie sie dramaturgisch verwendet werden. Warum nicht einmal klassische Musik in einem Western spielen, wenn es die Situation zu lässt. Oder doch lieber das, im besten Sinne, Klischée spielen? Die Analyse ist ein Grundschlüssel der Improvisation. Sie ermöglicht Dir Strukturen, Techniken zu erkennen und sie dann für Dich nutzbar zu machen.

6. Schau Dir andere Improtheatergruppen, Theaterstücke, Filme und Serien an.

Im Improtheater beziehen wir uns sehr häufig auf den Film. Wir spielen Filmgenres eins zu eins im Genre Replay zum Beispiel. Aber nicht nur die Stile kannst Du dir so ableiten. Du lernst auch etwas darüber, wie Musik die Handlung bestimmen kann, Emotionen unterstützt, verstärkt oder verändern kann. Das hilft den Spielern beim Erzählen der Geschichte. Du bist immer auch Regisseur der Story mit deiner Musiksprache. Das will natürlich kommuniziert und trainiert werden. Es nützt die beste Filmmusik am Bühnenrand nichts, wenn die Spieler nicht darauf eingehen. Auch von anderen Impro-Ensembles kannst Du lernen. Wie wird hier die Musik eingesetzt und in das Spiel einbezogen? Gibt es einen bestimmten Stil, Beats der Szenen oder Songs, die dich inspirieren? Andere Gruppen heißt nicht automatisch Konkurrenz, sondern Einflüsse, die Dir helfen können. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, wie man es nicht machen sollte.

7. Tausch Dich mit anderen Impromusikern aus.

Improspieler haben ihre Festivals oder Matches, wo sie sich austauschen können. Als Musiker bist Du sehr oft Einzelkämpfer. Wenn Du nicht selbst auf Entdeckungsreise gehst, schmorst Du irgendwann nur noch in Deinem eigenen Saft. Schnell kommt dann die Langeweile und Du zitierst dich nur noch selbst. Da kann ein aktiver Austausch mit anderen Musikerkollegen hilfreich sein. Melde Dich bei den Impro-Musiker-Camps an und triff viele Kollegen, die genauso brennende Fragen haben, wie Du. 2018 finden gleich zwei davon, in Darmstadt und in München, statt. Die Themen sind sehr unterschiedlich. Von Musiktheorie bis Technik, Erfahrungen mit Improgames oder mit Improspielern, Diskussionsrunden oder praktische Übungen werden Dir eine Menge Inspiration geben und Dir bei deiner Entwicklung helfen. Schau einfach mal auf impromusiker.com oder der entsprechenden Facebookseite vorbei und meld Dich an.

8. Trainiere mit Deinem Ensemble.

Für viele Musiker ist dieser Punkt überhaupt nicht selbstverständlich. Oft sind sie gar kein Teil des Ensembles, sondern stehen im besten Fall nur als Aushängeschild mit auf der Webseite der Gruppe. Wenn Du nur ab und an mal dazu gebucht wirst, trainierst Du oft auch nicht mit den Spielern. Dabei ist das ein entscheidender Vorteil. Man kennt sich. Weiß, welcher Spieler was von Dir braucht und Du kannst mit allen sprechen, um die Improvisation zu verbessern und zufriedener zu sein. Das Training nützt nicht nur den Spielern, sondern auch Dir. Vorausgesetzt Du kommunizierst auch Deine Belange und bist nicht wieder nur die viel zitierte Jukebox. Dazu gehört ein gegenseitiges Feedback genauso, wie an Schwachstellen zu arbeiten. Auch das dürftest Du aus deinem Instrumentalunterricht kennen. Geübt werden sollten Dinge, die eben noch nicht so leicht von der Hand gehen. Es geht nicht immer nur um Spaß. Improvisation ist auch Arbeit. Und die wird immer belohnt.

9. Übe das aktive Zuhören und Übersetzen in Deine musikalische Sprache.

Damit Du nicht nur in deiner eigenen Welt bleibst, sondern Musik und Theater miteinander verbinden kannst, ist es wichtig zu lernen, wie diese Zwischenwelt funktioniert. Jeder Musiker kennt diese Momente, in denen er gern abdriftet und nur in der Musik ist. Aber das ist nicht, was ein Improtheaterabend ständig braucht. Im Gegenteil. Es ist Deine Aufgabe ständig dramaturgisch mitzudenken und die Geschichte in deine Musiksprache zu übersetzen. Ich nenne auch hier wieder die Referenz Film. Die Musik erzählt die Geschichte mit anderen Mitteln. Und ein solches Selbstverständnis solltest Du als Musiker im Improtheater auch mitbringen. Dazu gehört, dass Du den Spielern aktiv zu hörst und sie dir auch. Welche Gefühle sind im Spiel? Welche unterstütze ich und verstärke ich durch meine Musik? Was spielt der Musiker? Verändert sich die Musik und verändert sie damit den Verlauf der Geschichte? Es ist ein beidseitiges Zuhören nötig, um gemeinsam die Story zu erzählen. Musik im Improtheater ist keine Einbahnstraße und keine Marzipanrose auf einer Torte. Ein Annehmen und Geben von Impulsen ist auch bei der Musik im Improtheater eine Tugend, die beachtet werden sollte. Und das kann man ebenfalls trainieren und kommunizieren. Die Übersetzung von Sprache und Gefühlen in Musik kannst Du auch für dich alleine üben. Dazu brauchst Du nur etwas Fantasie für Geschichten oder Szenen. Im besten Fall aber trainierst Du mit den Spielern zusammen.

10. Probiere aus, selbst Improtheater zu spielen.

Aus Dir muss kein weiterer Improspieler werden, aber ein Perspektivwechsel hilft Dir dabei, zu verstehen. Du bekommst einen Eindruck davon, wie sich die Situation anfühlt, in der Spieler sind, wenn sie eine Szene improvisieren. Du wirst erstaunt sein, wie geschlossen die Ohren dabei sind. Das meiste, was die Musik betrifft, geschieht unterbewusst. Und Songstrukturen klingen in der Theorie total praktisch. In Wirklichkeit sind auch sie eher ein Gefühl. Probiere es selbst aus und trainiere Dich dadurch auch darin, selbst Geschichten besser erzählen zu können. Denn das hilft Deiner Musik und ihrer Rolle in Szenen entschieden weiter. Ein guter Impromusiker ist selbst auch ein guter Storyteller.

11. Improvisiere Liedbegleitungen für Improspieler/sänger.

Für viele der schönste, für viele der schlimmste Teil im Improtheater: Lieder. Die einen singen total gern, die anderen hassen es. So geht es dem Publikum übrigens auch. Ich habe schon Leute gehört, die meinen, Gesang gehöre verboten im Improtheater. Woran liegt das? Wahrscheinlich haben sie keine guten Songs gehört. Eine der Aufgaben, die Du als Impromusiker hast, ist die improvisierte Liedbegleitung. Dabei ist die Kommunikation mit dem Sänger sehr wichtig. Ihr solltet Euch auf Methoden und Techniken einigen, die ein für Euch gutes Ergebnis bringen. Als Musiker kannst Du über Musiktheorie und Kadenzen nachdenken und sie üben. Bewahre Dir aber die Fähigkeit zu improvisieren und nicht nur deine drei Standard-Akkordfolgen runter zu spielen. Es gibt auch bestimmt Kadenzen, die in bestimmten Genres auftauchen. Beschäftige dich mit diesen genretypischen Kadenzen. Eine Abwechslung in Tempo, Rhythmus, Genre oder auch Klangfarbe kann ganz neue Welten in Improsongs hervor bringen. Experimentiere damit! Kompositionen können Dir dabei helfen, ein Repertoire zu erarbeiten, damit Du nicht eingeschränkt arbeiten musst.

12. Trainiere nicht nur Gesang und Lieder mit Deinen Kollegen.

Improspieler würden am liebsten stundenlang mit Dir Lieder improvisieren. Fragt Euch dabei aber immer, wie hoch der Anteil an Liedern bei einem Auftritt wirklich ist. Oft spielt Musik in Games oder Geschichten eine viel größere Rolle, als die drei Lieder am Abend. Ich sage nicht, dass es nicht wichtig wäre, Songs und alles was dazu gehört, zu trainieren. Aber Musik ist soviel mehr im Improtheater. Stelle deinen Mitspielern auch Aufgaben, die die Sachen trainieren, die Du für deine Musik brauchst. Gerate nicht nur in die Rolle des Bedieners, sondern fordere von deinem Ensemble auch, dass sie dich verbessern.

13. Steh‘ gern auf der Bühne. Tritt gern vor Publikum auf.

Für viele Musiker ist es keine Selbstverständlichkeit den Stress vor Publikum haben zu wollen. Viele spielen gern für sich und ziehen sich zurück. Aber wenn Du es nicht magst, dich vor Zuschauern zu präsentieren, wäre es sehr schade. Als Musiker hast Du eine besondere Stellung an so einem Abend. Also überwinde Deine Scheu und das Lampenfieber. Schau, was Dir hilft, damit es dir leichter fällt, vor anderen Menschen zu improvisieren. Wie können Dir deine Mitspieler dabei helfen?

14. Setze verschiedene musikalische Genres auf Deinem Instrument um.

Wie schon in der Liedbegleitung und Filmgenres angedeutet, sind Genres deine Farbpalette, mit der Du malen kannst. Sie helfen Dir mit ihren Regeln, Grenzen und Möglichkeiten, (neue) Inspiration zu finden und/oder Dich nicht zu überfordern. Ein Genre folgt Gesetzen. Ob im Film oder in der Musik. Es sagt Dir, was Du spielen kannst und was Du vermeiden solltest. Komplizierte Jazzakkorde sind Dir zu schwer? 1. Übe sie für dich 2. Spiele z.B. einen Pop-Song oder einen Schlager und Du umgehst das Hinderniss. Erstmal. Ziel ist es natürlich soviele Genres, wie möglich zu kennen, um auf alles vorbereitet zu sein. Und natürlich Spaß daran zu haben. Die Abwechslung, die Du dir dadurch selbst schaffst, wird dich selbst auch bei Laune halten beim Improvisieren. Beachte dabei auch Genres, die nicht so gängig sind und ergründe ihre Reize. Diese können dann vielleicht auch in der Begleitung von Szenen aufgehen. Auch hier spielt die Analyse der Genres eine große Rolle. Untersuche sie hinsichtlich verschiedenster Aspekte. Sie sind der Schlüssel für eine glaubwürdige Improvisation, die in einem bestimmten Stil entstehen soll und Du kannst dich in einem größeren Rahmen des Genres bewegen. Nur ein Lied oder Film aus einem Genre zu kennen, kann niemals das gesamte Genre abbilden.

15. Kenne und spiele größere musikalische Formen, wie Musical oder Oper.

Oper und Musical sind beliebte Formen auf der Improbühne. Sie folgen auch bestimmten Regeln, darstellerischer und musikalischer Natur. Beide können als Kurz- oder Langform gespielt werden und haben unterschiedliche Reize. Setze Dich mit den musikalischen und dramaturgischen Belangen auseinander. Beide Formen können großen Spaß machen, wenn man sich mit ihnen beschäftigt hat. Das Spielen von Kompositionen aus den Bereichen können Dir als Musiker helfen. Die Analyse sowieso.

16. Sei geizig mit Deiner Kunst.

Viele Musiker auf Improbühnen neigen leider immer noch zum „klimpern“. Das heißt, sie spielen fast 90% des Abends belanglos durch. Der Klangteppich gerät dann zur Belanglosigkeit und Musik schlussendlich zur Nebensache, im schlimmsten Fall zu etwas, das nervt. Das Publikum, wie auch die Spieler. Auch hier spielt natürlich Kommunikation eine Rolle. Lasst Euch Feedback geben, ob die musikalischen Anteile zu viel werden oder zu wenig sind. Auch wenn Ihr die musikalische Leitung habt, braucht Ihr diesen Spiegel Eures Könnens. Niemand spricht Euch ab, dass Ihr gute Musiker seid, aber seid geizig mit Eurer Kunst. Setzt sie gezielt ein, um wirken zu können und die Aufmerksamkeit zu erreichen, die sie verdient. Denkt über das Thema Pausen und Beat in der Szenenbegleitung nach. Wann ist es sinnvoll Musik einsetzen zu lassen? Es sind oft wichtige Momente in einer Szene. Es wäre schade, wenn Ihr diesen Moment nicht nutzen könnt, weil ihr gerade irgendeinen Teppich spielt seit 10 Minuten, an dem ihr so sehr klebt, dass jetzt eine Pause erst Recht keinen dramaturgischen Sinn ergibt. Wenn Du gezielt und überlegt deine Musik einsetzt, entfaltet sie ihre volle Kraft. Probiere es aus. Sonst könntest Du ja gleich Teppichhändler werden.

17. Entwickle eine improvisatorische Haltung.

Die improvisatorische Haltung hat etwas mit Deiner Reflexion des Themas Improvisation und Improtheater zu tun. Nur wenn Du dir selbst Gedanken machst über dein Wirken und deine Wirkung, kannst Du eine eigene Haltung zu und mit deiner Kunst entwickeln. Hast Du eine Haltung, wird es dir leichter fallen, dich weiter zu entwickeln, mit Kritik umzugehen und ein wichtiger Teil einer gemeinsamen Gruppenimprovisation zu werden. Diese Reflexion sollte nie aufhören, um immer frisch zu bleiben und nicht in einer Impro-Dauerschleife gefangen zu werden.


 

Dies waren viele Aspekte des Impromusiker Daseins. Sicherlich kann man gar nicht alle mit einem Mal in sich vereinen. Aber es lohnt sich über sie nachzudenken und an ihnen zu arbeiten. Fühlst Du dich jetzt überfordert mit all diesen Dingen, dann erinnere Dich an die erste Stunde deines Instrumentalunterrichts: Da waren schon einige wenige Töne für dich eine große Welt, die schon wenige Zeit später noch viel größer wurde. Improvisation heißt lebenslanges Lernen und Experimentieren. Niemals wirst Du fertig sein. Und hast Du irgendwann einmal das Gefühl „fertig“ zu sein und alles zu beherrschen, höre bitte sofort auf zu improvisieren und werde Teppichhändler.

 

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