Zu jeder guten Show gehört ein ordentlicher Soundcheck vorher. Nicht immer ganz beherzigt, aber meistens gibt es wenigstens den Versuch mal die Lautstärken einzustellen. Wenn später Publikum im Raum ist, ist meistens sowieso alles ganz anders. Die schlucken nämlich alle Schall. Soweit so gut. Die Schauspieler haben zwei eigene Monitore. Ich wollte irgendwann einen eigenen für mein Keyboard. Mehr Musik drauf, weniger die Stimmen, aber etwas. Ich habe teilweise jahrelang nicht verstanden, was die Spieler da eigentlich singen. Und ehrlich: Oft war es mir auch egal. Schlimmer als den Text nicht zu verstehen, ist nämlich, sich selbst auf der Bühne nicht zu hören. Ich könnte zwar auch blind spielen, aber das ist nicht das, worum es geht, wenn man noch funktionierende Sinne hat.
Was ist mir wichtig als Musiker?
Klar, ich sollte mich gut hören. Aber kurioser Weise geht es mir auf der Improbühne nicht unbedingt nur um Lautstärke. Ich habe ja, gemeinsam mit dem Techniker, die Herausforderung, dass nicht nur Lieder mit Mikrofon in entsprechender Lautstärke gesungen werden, sondern auch Szenen ohne Mikroverstärkung begleitet werden sollen. In Szenen ist die Musik eher hintergründig, manchmal vordergründig. Ich passe die Lautstärke entsprechend selbst mit dem Volumenregler meines Keyboards an. Dafür muss ich mich auf das Lautstärkeverhältnis meines Monitors in Bezug auf die Außenanlage verlassen können. Wir haben viel probiert. „Viel hilft viel“ war nicht die Lösung. So bin ich irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass wir einerseits eine laute Einstellung für Songs machen, wo die Spieler mit Mikro singen und wir etwas mehr Wumms haben. Dies ist auch die Maximallautstärke für laute Szenenbegleitung. Viel wichtiger ist mir allerdings, wie leise die Szenenbegleitung sein muss, damit das Publikum alles versteht und die Musik nicht zu laut drüber liegt. Hier drehe ich meine Keyboardlautstärke selbstständig um etwa 30 Prozent zurück, frage dann nach, ob ich noch zu laut oder zu leise bin. Sobald der Techniker grünes Licht gibt im Tonverhältnis zu den Schauspielern, korrigiere ich dann den Monitor nochmal nach oben meistens.
Das Wichtigste am Soundcheck für mich ist, dass der Monitor so eingestellt ist, dass ich mich noch höre, wenn ich sehr leise spiele (vor allem in den Szenen). Daher muss der Monitor meist zum Schluss nochmal korrigiert werden. Die Lautstärke in den Songs, wo sowieso alles lauter ist, ist nicht entscheidend für den Abend. Die Anlage draußen verstärkt ja auch nochmal. Es ist also viel wichtiger, wie leise ich sein kann und kann ich mich trotzdem noch hören. Ist das Verhältnis meines Lautstärkereglers am Keyboard so tarriert, dass Minimum und Maximum im guten Rahmen sind, war es ein guter Soundcheck. Nichts desto trotz braucht es immer noch jemanden am Tonpult, der korrigiert außen und ein Gehör dafür hat. Für mich als Musiker ist erstmal der Monitorsound am wichtigsten.